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» Erinnern sie sich noch an den.......? Ein Blick zurück in die 70iger" |
Alter und neuer Weltmeister im Schergewicht der EWA......“Chris the Bambikiller“. So hallte es am 11. Oktober 2003 durch die Veranstaltungshalle in Leoben/Österreich. Jeder kennt Ihn, jeder (oder fast jeder) liebt Ihn, den neuen Wrestlingstar aus der Steiermark. Man kennt auch noch seinen Landsmann Michi Kovac. Jonny Storm und Jody Fleisch die Highflying Superstars aus England, auch die sind jedem halbwegs informierten Fan ein Begriff. Der Fachmann nennt noch Ringer aus Holland, Belgien und jeden aus der Berliner Truppe rund um Ahmed Chaer. Doch was ist nächstes Jahr, in fünf Jahren...in zehn Jahren? Bleiben sie in Erinnerung oder verschwinden sie in unserer immer schnelllebigen Zeit, wie viele andere im „Wrestling Kosmos“? Was ist in kommenden Jahren wenn neue Stars auftauchen, wenn es eine neue Generation von Fans gibt, die jetzt erst wenige Jahre alt sind, oder sogar noch nicht geboren wurden? Werden sie die „alten“ in Ehren halten, oder ahnungslos den Kopf schütteln wenn sie mit Namen konfrontiert werden die jetzt noch in aller Munde sind? Man kann natürlich nicht in die Zukunft blicken, doch man kann sich an der Vergangenheit orientieren. Blicken wir also zurück, sagen wir eine Generation, das heißt so ca. 25 Jahre. Wien, Mitte der 70iger, im Juni. Am Abend lief alles noch dem Motto „gemma Catchen schaun“. Und zwar auf dem Heumarkt. Der Heumarkt, oder Platz des Wiener Eislaufvereines, war über Jahrzehnte der Nabel der Wrestlingwelt zumindest in Europa. Jahrelang strömten in den Sommermonaten täglich mehrere tausend Ringkampf Freunde um die Elite der „Catcher“ aus der ganzen Welt in Aktion sehen zu können. Die Anzahl der „Fans“ die Tag für Tag den Heumarkt aufsuchten konnte sich einer der den Platz nur von den letzten Jahren seines Bestehens kannte gar nicht mehr vorstellten. Den viele der immer vollen Tribünen wurden abgebaut und nicht mehr ersetzt. Die Besucher waren in allen Schichten zu finden. Bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Wirtschaft waren dauernd anwesend. Niki Lauda gehörte genauso zu den Stammbesuchern wie der Groß Industrielle Dr. h. c. Manfred Mautner Markhof. „Mastermind“ über dem ganzen war Georg „Schurl“ Blemenschütz. Begonnen hatte er bereits in den 40igern. Über 4 Jahrzehnte als Promotor, den Heumarkt übernahm er 1957, und Aktiver verteilte er sine „Ohrenreiberl“ bis Anfang der 80iger. Blemenschütz war ein Sir, gut situiert und gekleidet dazu nobel im Auftreten. Er verlangte dies allerdings auch von seinen Ringern. Mit dieser Regel aber, konnte sich z. B. ein Rene Lasartesse nicht anfreunden. Andererseits war Schurl unter den Kollegen bekannt für seine Großzügigkeit, in punkto Bezahlung, Essen, Champagner....., und viele arbeiteten daher gerne für ihn. Neben Blemenschütz gab es noch andere Österreicher. So Rudi Pegac. Der Lokalmatador, Publikumsliebling und Gewinner mehrere Technikerpreise war erblich vorbelastet. Sein Vater Rudi sr. nahm 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin als Amateur teil und kämpfte in den 40iger und 50igern am Heumarkt. Rudi jr. War später sogar in den Staaten und Mexiko aktiv wo er auch die dortige Amateur Nationalmannschaft für die Olympiade 1984 in Los Angeles trainierte. Pegac bildete mit Peter Oprawill, der auch unter dem Namen Baer antrat, und Helmut Tichy ein internes Dreiergespann. Oprawill war ein kraftvoller Ringer mit mächtigen Brustkorb, doch Tichy war ein wahrer Koloss. Der „Österreichische Rasputin“ oder der „Wilde aus Wien“ wie er auch genannt wurde brachte 140 kg auf die Waage. Sein Stil war, wie dem Programmheften zu entnehmen, hart rücksichtslos und immer am Rande einer Disqualifikation. Doch privat war er ein ehrenwerter, hochintelligenter, sympathischer Kerl der zudem noch sechs oder mehr Sprachen fließend beherrschte. Die drei machten sich intern aus, das falls einer von ihnen Probleme mit den Veranstalter bekäme, würden sie nach dem Motto „einer für alle, alle für einen“ gemeinsam den Promotor verlassen. Das ganze passierte dann wirklich als es während einer Pressekonferenz zwischen Blemenschütz und Tichy zu Meinungsverschiedenheiten kam, feuerte dieser den „Österreichischen Rasputin“ und alle drei sagten dem Heumarkt ade. Eine Zeitlang waren sie bei den sogenannten „Österreichischen Volksfestcup´s“ aktiv, bevor auch sie sich trennten. Pegac ging nach Amerika, von Oprawill verlor sich die Spur und Tichy verfiel leide zunehmend dem Alkohol, endete als „Türlsteher“ in einem einschlägigen Wiener Nachtlokal und verstarb kurz danach viel zu früh. Bei einem anderen Österreicher merkte man nicht gleich die Herkunft, so versteckte sich hinter dem klingenden Namen Leif Rasmussen „Dänischer Teamkampfspezialist“ und oftmaliger Partner von Rene Lasartesse ein waschechter Wiener. Ein weiterer Österreicher den man auch gut in Deutschland kennt war Karl Dauberger, verschiedene Schreibweisen reichten von Tauberger bis Tauber. Karl lebt nun schon Jahre in Hamburg. In Hannover, vielleicht noch vielen in Erinnerung, hatte er im Juli 1997 bei Stefan Haupts IWW als „Streetfighter“ einen seiner letzten Auftritte. Das Tichy Beispiel zeigte das es natürlich oft, damals wie heute, Probleme zwischen Aktive und Offiziellen gab. Um dieses vorzubeugen, hatten viele Promotors einen sogenannten „Polizisten“. Auf dem Heumarkt bei Blemenschütz war dies der Deutsche Axel Dieter. Ein unter den Kollegen gefürchteter Mann mit dem sich keiner gerne anlegte. Bei den Zusehern war er vor allem bekannt für sein starkes „bleeding“. Einmal auf die Stirn und schon ging es los. Als eines Tages die berüchtigten „Samoanischen Zwillinge „ Afa & Sika (oder Afa&Seathi bzw. Singh Samoan, zeitweise wurden sie auch von den Philipinen angekündigt) nach massenhaftem Genuss von Österreichischen Wein und unter zu Hilfename ihrer gewaltigen Kräfte ihr Hotelzimmer demolierten, wobei sie sogar den Türstock herausrissen!. Kündigte Blemenschütz die beiden sofort fristlos. Und als am nächsten Tag die Samoaner auftauchten um ihre vertraglichen Gagen einzufordern, wurde dies nicht zuletzt durch die Anwesenheit von Dietrich rasch geklärt. Die Samoans sind ja mehr oder weniger durch ihre große Verwandtschaft gut bekannt. Doch auch andere später berühmtere Ringer tummelten sich am Heumarkt. So fand man auf der Kampfkarte einen gewissen Adolf Ritter. Warum Sylvester Ritter, der als Junkyard Dog zu Ehren kam, und leider zu früh 1998 bei einem Autounfall verstarb, unter dem für einen farbigen wohl eher unüblichen, Namen „Adolf“ antrat, war wahrscheinlich nur Blemenschütz bekannt. Dazu eine (ähnliche) Geschichte. Als in den 50igern der Kanadische Ringer jüdischer Abstammung Jack Laskin, bei Blemenschütz auftrat kündigte dieser ihn als „Yankel Laskin“ aus Tel Aviv an. Gegenüber Laskin meinte Schurl das er damit die jüdische Bevölkerungsschicht ansprechen wollte. Ein verärgerter und wütender Laskin machte Blemenschütz darauf aufmerksam das es so kurz nach dem Krieg keine Juden mehr gab in Wien, und diejenigen die trotzdem noch über waren hatten kein Geld und andere Sorgen als zum Ringen zu gehen. Schurl erkannte seinen geschmacklosen Fehler und entschuldigte sich bei Laskin. Zwei weitere Kanadier, unter vielen, sollte man noch hervorheben. John „the mighty“ Quinn der immer (außer privat) grimmige „Holzfäller aus Alaska“ war über Jahre ein Top Draw in Österreich, Deutschland und England. Seinen bekanntesten Auftritt in den Staaten hatte er im MSG als „Kentucky Butcher“ in einem WWWF-Titelkampf gegen Bruno Sammartino. Bob „Ufo“ Dellassera ebenfalls Jahre in Europa und einer der wenigen, zudem noch beliebten Maskenkämpfer war auch (später) unmaskiert immer eine Attraktion. Kurz holte er auch seinen jüngeren Bruder Rocky Dellassera nach Deutschland. Das war 1978, er trat aber in Bielefeld, Bochum und Hannover insgesamt nur sechsmal in den Ring, wobei er fünfmal besiegt wurde. Rockys Stammliga war eigentlich in Montreal die Liga von Dino Bravo und Gino Brito. Bob beendete seine Karriere Ende der 80iger in Puerto Rico als Karl Steiner.
Südamerika versorgte schon immer den Heumarkt und den Rest Europas mit skurillen Gestalten und Exotischen Ringern. Die Peruaner Angel Grey und Inka Peracota fand man auf vielen Kampfkarten in den 70igern. Über den Kolumbianer Billy Samson Negro, ein ebenholzfarbiger 2 Meter Riese, aber dennoch schnell und beweglich, sagte man zwei Sachen. Das eine das er als gelernter Boxer auch mit Muhammad Ali sparrte, und das andere das man mit ihm im Ring, selbst nach dem Genuss mehrerer nicht ganz legaler Rauchwaren, noch besser arbeiten konnte als mit anderen.
Indio Guajaro, ein weiterer Kolumbianer, war eine schillernde Figur. Zum Ring kam er mit Federschmuck, Schrumpfköpfe und anderen wilden Utensilien. Begleitet wurden die Auftritte, des „Würgers aus den Anden“ oder „Omen“ immer mit lauten „Uh, Uh, Uh....“ Rufen von seitens des Publikums. Als Indio im November 1996 eine Veranstaltung in Hannover besuchte, ging er danach mit Freunden in das nahe des Schützenplatzes gelegenen Casino. Er erlitt dort einen Herzinfarkt und verstarb noch an Ort und Stelle. Einer seiner letzten Auftritte ist vielleicht noch vielen in Erinnerung. Als Ende der 80iger/Anfang der 90iger RTL eine Wrestlingsendung Namens „Catch up“ im Programm hatte, wurde zwischen den Kommentator Horst Brack und Rene Lasartesse eine Fehde begonnen. Das Ganze beendete man 1991 mit einem Kampf von Lasartesse und eben Guajaro gegen Brack und dessen ebenfalls aus Südamerika stammenden und seit den 70igern in Wien aufgetretenen Rolo Brazil (Roland Desautillana). Wie stark die Kolumbianer vertreten waren, zeigt auch der nächste Ringer. Conde Maximiliano stammte ebenfalls aus diesem Land, wobei er zwar immer aus Italien angekündigt wurde. Bereits seit Mitte der 60iger war dieser lang haarige Ringer in Wien, und auf vielen Plätzen in Europa, anzutreffen.
Ein anderer Ringer den man mit Italien in Verbindung brachte und seit 1974 auf dem Heumarkt kämpfte, stammte eigentlich aus Belgien, wobei er die ersten Jahre aus Argentinien angekündigt wurde. Salvatore Bellomo eigentlich Salvatore Martino. In seinen ersten Jahren benahm Sal sich noch im Ring und wirkte auch sonst ganz zivilisiert. Erst 1990 als er nach längeren USA Aufenthalt wieder in Wien auftauchte, war er der wilde unkontrollierbare, unorthodoxe, langmähnige Brawler.
Aus Belgien stammten noch zwei weitere Heumarkt Bösewichte der 60ig und 70igern. Zu einem der 140kg Brocken Ivan Breston und zum anderen, vor allem Ivan Strogoff. Strogoff war lange Jahre der „Böse“ und Gegenspieler von Blemenschütz im Ring. Zur gleichen Kategorie zählte Hector von Mullen aus Holland. Der Baumlange Glatzkopf, eigentlich war er ja Franzose, bildete oft ein Team mit „Eierschädel“ Kollegen Klaus Kauroff. In den letzten Jahren seiner Karriere mutierte er zum Russen „Le grand Vladimir“. Einer der körperlich beeindruckensten Gestalten, die je am Heumarkt und sonst wo in Europa antraten, war der Ägypter Mohamad Mamdouh Farag. Er war bekannt als der Ringer mit der größten Oberarm, nämlich 56 cm. (In den Programmen war er sogar als der Ringer „....der die größte Oberarmweiter, die je ein Catcher hatte, und haben wird“ angekündigt). Mamdouh lebte 23 Jahre in Wien besaß zwei Kaffeehäuser und später noch ein Fitnesscenter. In den 90igern musste er, nicht ganz freiwillig, Wien verlassen und kehrte nach Ägypten zurück. Asiaten gab es natürlich auch. Da waren Chong Li Fu (Amet Chong) und Chin Li Fu (Tschi Li Fu) der eine aus Hongkong der andere aus Korea. Beide traten oft im Team an, verloren aber so gut wie jeden Kampf. Erfolgreicher waren da schon Yasu Fuji, Hiroshi Yagi, Mazashi Ozawa, Kayo Kahito (Katsuji Adachi) und Masanori „Tiger“ Toguchi. Dies sind, wen man es genauer betrachtet, durchaus bekannte Leute. Fuji (eigentlich Hawaianer) war in Kaliforniern als Dr. Hiro Ota erfolgreich, Yagi machte als Goro Tsurumi den Totenschädel mit gekreuzten Knochen zu seinen Markenzeichen, und fiel in den 90igern in Japan mit einer schrecklichen Indy Liga (Wrestling Union World) auf, in der die verschiedensten Arten von Mumien antraten. Ozawa besitzt in Tokio zwei Restaurants und ging als „Killer Khan“ in die Wrestling Geschichte ein, Kahito oder Adachi oder Tokio Joe war als Mr. Hito in Kanada berüchtigt und lebt vermutlich heute noch in Deutschland und Toguchi trat als Tiger Chung Lee in der WWF und als Kim Duk bis in die 90iger in der New Japan an. Diese Aufzählung kann man noch lange weiterführen, so mit dem Belgischen Ausnahmekönner Franz von Buyton, ein Man mit enormen Ergeiz und Selbstdisziplin. Als er nach einem Unfall gelähmt zu bleiben schien, stellte er sich selbst ein Ultimatum. Entweder er schaffte es bis zu dem von ihm gewählten Zeitpunkt wieder in den Ring oder er setzte sein Leben ein Ende. Franz war noch bis in die 90iger, Jahre nach dem Unfall aktiv. Mit Caswell Martin aus den Westindischen Insel. Ein Bilderbuch Athlet der jedes Jahr die Wahl zum beliebtesten Ringer gewann. Mit dem Raubeinigen Australischem Seebären John „Sailor Harris“. Sein Markenzeichen war ein großer tätowierter Adler auf seiner Brust. In Wirklichkeit stammte er aus England und lebt nun in der Nähe von Hannover. Der geborene Mann aus Zaire Dr. Biko Botowamungo der 1988 für Österreich Gold bei den Olympischen Spielen im Boxen gewinnen wollte und bei seinem ersten Kampf in der zweiten Runde gegen Riddick Bowe auf den Brettern landete. Der Engländer Tom Viking, der Ungarische Weltklasse Ringer Michael Nador, Roy Steel aus Schottland, Professor Calderon Vasseur aus Frankreich die Deutschen Karl Dur, Hans Stretz, Propper Nordhoff, Karl Kascheur und Karl (jawohl Eddie) Steinblock all dies waren Aktive die am Wiener Heumarkt Tag für Tag bejubelt und ausgebuht wurden. Das alles war aber 1977-1978 (manche waren schon früher dabei, andere blieben etwas länger). Weit mehr, vergessene, Namen würden auftauchen ginge man noch ein Stückchen weiter zurück. Namen die nicht einmal diejenigen mehr kennen, die damals unter den jubelten Besuchern waren. Oder wer weiß noch was von Ringern wie Kenny Ackles, Jacques Pecheur, Jimmy Dula, Yvar Martinson, Rick Ferraro und Rene Wenzing? Diese traten z. B. 1964 in Wien an. Alle vergessen. Wie gesagt man kann nicht in die Zukunft sehen. Doch die Stars von heute müssen hart arbeiten das man sich Morgen nicht schon fragt. Wer war den der...........?
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Von: Pantaleon Manlapig |
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