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» Interview mit Doug Williams [Deutsch] |
Erzähl uns wie du zum Wrestling gekommen bist und warum du Pro Wrestler werden wolltest.
Ich war schon immer ein großer Fan. Als ich sieben war, nahm mich mein Vater zu Live Shows in meinem Heimatort mit. Als ich älter wurde war es einfach die Mischung aus Theather und Athletik, die mich in ihren Bann zog und mir wurde klar, dass ich es versuchen wollte. Im Alter von elf habe ich dann mit Judo angefangen, im Hinterkopf wusste ich dabei immer, dass ich Wrestler werden wollte und dass ich Kampfsport-Kenntnisse brauchte um mit dem Wrestling-Training anzufangen. Außerdem wusste ich in diesem Alter, dass kein Promoter mich würde trainieren lassen. Ich ging dann schließlich zu Hammerlock um erstes Basic Training zu bekommen.
Könntest du uns vielleicht etwas über dein Training erzählen? Wer hat dich trainiert und was waren deine ersten Eindrücke als du angefangen hast?
Ich hatte bei meinem ersten Training bereits acht Jahre Judo hinter mir, wusste also wie ich zu fallen hatte. Die anderen Basics habe ich dann von verschiedenen Profis gelernt, die jede Woche ins Gym kamen. Ich hatte nicht erwartet, dass mich das Training so fertigmachen würde. Natürlich nimmt man im Verlauf eines Matches und vor allem im Training sehr viele Bumps. Die nächsten paar Tage nach meinem ersten Training konnte ich jedenfalls kaum laufen.
Wie lange hast du bis zu deinem ersten MAtch trainiert, wer war dein Gegner in diesem Match? Wie war das Match und die Zuschauerreaktionen?
Ich hatte vor meinem ersten Match drei Monate trainiert. Der Kampf war gegen einen Typen namens Nick Colossus und fand bei einer Show im Gym statt. Es waren vielleicht 50 Zuschauer da und bestand größtenteils aus Freunden und Familienangehörigen der Trainees. Das Match verlief ziemlich gut und ich habe es auf Video - natürlich schauder ich heute wenn ich es mir ansehe.
Für welche Promotions hast du zu Anfang deiner Karriere gearbeitet und wie kamst du schließlich in die FWA?
Ich habe für Hammerlock und für eine Liga namens Four Star Promotions, die im Süden von England Shows in Feriencamps veranstalteten, gearbeitet. Ich erinnere mich nicht mehr wann ich in die FWA kam, jedenfalls war musste ich Reckless Youth ersetzen als er nicht rüberkommen könnte. Sie haben mich buchstäblich am Tag zuvor angerufen.
Wie ist deine Sicht auf die Entwicklung des britischen Wrestlings, die momentane Lage und die Zukunft?
Als ich ins britische Wrestling kam, war die Situation verdammt mies und man war glücklich wenn man pro Woche eine Show machen konnte. Über die letzten fünf Jahre hat die Arbeit dank dem Einfluss von vielen Ex-WWFlern, die rüberkamen, enorm zugenommen. Heute kann man wenn man will jeden Abend wrestlen. Die Zukunft des britischen Wrestlings hängt nur von einer Sache ab, dem Fernsehen. Das wird den Unterschied zwischen einer Stagnation und der Entwicklung auf das nächste Level ausmachen, wo die Leute wirkliche Stars sein und vernünftiges Geld verdienen können.
Neben den bekannten Unterschieden zwischen den USA, Japan und Europa: Was ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Ländern innerhalb Europas, in denen du bereits gekämpft hast, was die Fans und das Wrestling angeht?
Es ist komisch, aber im Prinzip finde ich sogar viele Unterschied zwischen Fans im gleichen Land, völlig davon abhängig für welche Promotion man arbeitet. In Deutschland zum Beispiel sind die EWP-Fans sehr "old-school" und reagieren auf die klassischen Taktiken, während Fans z.B. in der ACW mehr an Highspots oder gefährlichen Aktionen interessiert sind. Das gleiche kann man über England sagen, über All Star- und FWA Fans. Natürlich versuche ich trotzdem meinen Stil zu behalten.
Wie hast du deine ersten Verpflichtungen in den USA bekommen? Wer hat dich kontaktiert und dich gebeten dort anzutreten?
Meine ersten Bookings aus den USA kamen von einer Liga names NECW aus Boston. Ich kannte Georgiann Makropolous, eine Frau, die ein Fan Magazin mit dem Title "The Wrestling Chatterbox" macht. Sie hatte meinen Namen an einige Promoter weitergegeben und die NECW waren die ersten, die mich anriefen. Sie fragten nach einem Video, das ich ihnen natürlich ordnungsgemäß geschickt habe und kurz darauf baten sie mich rüberzukommen und für sie anzutreten. Außerdem war ich zu der Zeit gut mit Mike Modest befreundet, mit dem ich durch Irland getourt bin. Er hat meinen Namen an APW weitergeleitet, die mich dann für das King of Indies Tournament 2001 verpflichtet haben.
Was waren deine ersten Eindrücke bei deinem ersten US-Trip und für welche Promotions bist du angetreten?
Wie schon erwähnt war die NECW die erste Liga, für dich ich gearbeitet habe. Mein erster Eindruck war, dass sich die Shows vom Aufbau und von den Locations her nicht von der durchschnittlichen britischen Show unterscheiden. Allerdings waren die Zuschauer anders und standen mehr auf Highspots, auch wenn vielen mein britischer Stil, das Matworking und einige meiner Konter gefielen
Mittlerweile bist du in den Staaten überwiegend für Ring of Honor angetreten. Was hälst du von RoH, dem Produkt, seinen Fans und der ganzen Organisation?
Mir dem Produkt, das RoH zu etablieren versuchte, war ich noch nicht sehr vertrauten, als ich zum ersten Mal dort war. Ich hatte mich einfach entschieden dort anzutreten, mein Ding durchzuziehen und wenn das den Fans gefiel, umso besser. Glücklicherweise sind die RoH Fans ziemlich fortgeschritten und mein Stil gefiel ihnen sehr, vor allem da es ein andere Stil als der von anderen im Roster war. Ich glaube, was RoH erreicht und wie sie versuchen sich weiterzuentwickeln ist der richtige Weg zu einer WWE-Alternative zu werden. Das wurde von dem Erfolg bestätigt, den die Liga hatte als sie in neue Gebiete expandiert hat. Hinter den Kulissen ist die Organisation aber im Prinzip wie jede andere Independent Promotion und deswegen lässt man den Wrestlern immer viel Freiheit und Kreativität.
Bei deiner zweiten Ring of Honor Show hast du in einem Iron Man Match gewrestlet. Was war das für ein Gefühl 60 Minuten mit Spanky, Christopher Daniels und Low Ki zu verbringen?
Um ehrlich zu sein war ich schon ein bisschen nervös, war ich doch mit drei so großartigen Wrestlern im Ring, von denen ich wusste, dass sie eine großartige Leistung bringen würden - und ich musste mithalten! Außerdem war die Hitze im Gebäude an diesem Abend besonders groß und jeder wusste, dass dieses 60 Minute eine schwierige Aufgabe werden würden. Jedenfalls verlief das Match großartig, und obwohl ich nicht gewonnen oder überhaupt einen Pin geholt habe, war jeder mit seiner Leistung zufrieden. Ich war nur froh, dass ich diese 60 Minuten ohne ohnmächtig zu werden überstanden habe.
Viele Leute meinen, dass du der "Klebstoff" warst, der das Match zusammengehalten hat. Was sagst du dazu?
Nun, das ist schön das zu hören, aber ich denke, das nimmt den anderen etwas weg. Auch wenn es schmeichelhaft ist, habe ich nur das getan was ich am besten kann und das Match zumindest in den ersten zwanzig Minuten zusammengehalten. Als die anderen dann mit dem Fliegen angefangen haben, konnte ich natürlich nicht mehr mithalten.
Du hast bei einer PWI Show in einem Tag Team Match gegen Mitsuharu Misawa gewrestlet. War das einer der Gründe, warum du schließlich von Pro Wrestling NOAH gebookt wurdest?
Ja, das war sogar DER Grund. Natürlich auch, weil NOAH gerade nach Leuten suchte, die einen anderen Stil als die Japaner gehen konnten.
Wie war das in einem so völlig anderen Land wie Japan anzukommen? Was waren deine ersten Eindrücke?
Es war irgendwie merkwürdig, weil die ganze japanische Kultur so anders ist als die westliche. Zum Glück ist NOAH eine so professionell geführte Organisation, dass sie Leute haben, die dazu da sind dir zu helfen und dich zu unterstützen wenn du dort bist. Über meine Eindrucke und Probleme werde ich in meiner Kolumne über den Japan-Trip erzählen, die ich für www.euro-wrestling.net schreibe.
Was ist der größte Unterschied zwischen der FWA, RoH und NOAH? Was hälst du von den japanischen Fans?
Der Hauptunterschied ist, dass du dich darauf vorbereiten musst eine ganze Tour, also 15 oder 20 Shows in einer Reihe, zu machen. Außerdem sind die japanischen Ringe um einiges größers, du musst also dein Timing im Ring abstimmen bis du dich daran gewöhnt hast. Die japanischen Fans sind großartig, sehr entwickelt und respektvoll was Matwork und meinen Wrestling-Stil betrifft.
Wer ist dein Lieblings-NOAH-Wrestler und warum?
Schwierige Frage. Vom Zusehen her müsste ich wohl Marufuji sagen, weil er einfach in allem was er tut so schnell und elegant ist.
Deine Meinung zur momentane Situation im Wrestling-Business allgemein? Gibt es eine Chance das Interesse der Medien zu vergrößern?
Ich bin nicht sicher, ob es wirklich so schlau ist zu versuchen Berichte der Mainstream-Medien zu bekommen. Momentan braucht das Wrestling etwas anderes, ob das nun eine neue Art Shows zu präsentieren ist oder sogar ein Mainstream-Star, der dazu in der Lage ist das Business voranzutreiben und die Popularität der späten 90er Jahre wiederzuerlangen.
Was sind deine Ziele in deiner Wrestling-Zukunft?
Einen großen Titel in Japan zu gewinnen und weiterhin dabei mitzuhelfen das Wrestling in England und Europa weiter aufzubauen, hoffentlich mit ein wenig TV-Hilfe.
Danke für dieses Interview und viel Glück für die Zukunft!
Kein Problem, gerne wieder. Ich möchte mich nur noch bei allen europäischen Fans für ihre fortwährende Unterstützungs bedanken. Ich verspreche solange ich kann euch mit guten Kämpfen zu unterhalten! |
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